Petra Spielhagen is a Berlin-based artist who focuses on the interwoven moments between everyday life and the staged. Her output spans three main areas:

Petra Spielhagen is occupied with images of everyday situations in public space, in the landscape and on travels. In particular, she is interested in how sets and scenes for a possible event are emerging in our increasingly staged reality.

She uses photographs and typical resources of the theater to isolate an element from a spatial or temporal context and insert it as a photograph or painted backdrop in another place.

For presentation, she adopts formats and displays of everyday contexts such as advertising. In participatory actions, passers-by are involved. They get a photo of themselves in front of a backdrop or exchange a story for a photo of a place.

Petra lives and works in Berlin, studied free art and stage design at the Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Among other things, she exhibited at the Festival of Regions, Linz, Austria, in the NGBK, Berlin; at the DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, in Minneapolis, Minnesota, in Marseille, France, at the Kunstraum Kreuzberg, Berlin. 

She has received the following prizes and grants, among others: research grant, global grant from the Berlin Senate for Rotterdam, Otte 1 künstlerhaus Eckernförde, Schöppingen Artists’ Village Foundation, Goldrausch female artists’ project, Berlin; Project grant, DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst; Artist Residency, Cannes, France; Hotel Neustadt, Festival, Halle-Neustadt, project funding from the Senate for Science, Research and Culture, Berlin; First prize in the art competition of the Max Planck Society/realization of the Wandering Light Field for the Fritz Haber Institute, Berlin.

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VON FOLGELANDSCHAFTEN

Text von Harald Theiss, Kunsthistoriker und Kurator 2018.
Zitiert aus einem Konzept zur Landwirtschaftsfotografie.

„Das Konzept VON FOLGELANDSCHAFTEN ist das Ergebnis von Betrachtungen in und von der Landschaft und dem Versuch, Landschaft anders zu denken und sie „umzuformen“. Vielleicht lassen sich die Arbeiten in diesem Zusammenhang als „Landwirtschaftsfotografie“ bezeichnen, weil es um Interpretationen von Strukturwandel, Umwelt und Klimawandel geht. Es werden kritische Fragen nach Umwandlung und nach Folgelandschaften „gestellt“ und damit zukunftsorientiertes Umdenken thematisiert.

Eine Landschaft ist ohne den Menschen nicht mehr vorstellbar. Die künstlerische Position von Petra Spielhagen knüpft an den Diskurs zum gegenwärtigen, zunehmend ambivalenten Verhältnis Mensch – Natur und seinen Auswirkungen an. Ihr Blick gilt der verformten Landschaft und damit einem kultivierten, industrialisierten und gebauten Konfliktterrain. Mit der industriellen Revolution und dem damit verbundenen Fortschrittsoptimismus sind technische und wirtschaftliche Prozesse in Gang gesetzt worden, deren Konsequenzen unbekannt waren. Die Folgen sind die Zerstörung von Natur – es ist Zeit umzudenken.

Während der fotografische Blick der New Topographics zu Beginn der 70er Jahre ein distanziertes und weniger umweltbewusstes Dokument von konstruierter Landschaft war, reagieren die Fotokünstlerinnen und Fotokünstler heute auf die Gefahren und Grenzen von Modernisierung und Entwicklung von Gesellschaft. Dabei rückt auch die unmittelbare Umgebung in den Fokus. Sie blicken kritisch in die Landschaft, hinterfragen und zwingen uns über ihre Bildauswahl anders hinzuschauen. Die einstige Raumordnung und Raumerfahrung verändert sich. Die Transformationsprozesse und die Frage nach der Gestaltung von Landschaft in einer industriellen und postindustriellen Gesellschaft werden neu verhandelt: Gestalten wir die Landschaft oder ruinieren wir sie?

Bei Petra Spielhagen geht es nur am Rande um eine dokumentarische Bestandsaufnahme, vielmehr interessiert sie sich für die Folgen von gebauten Landschaften und somit dem Verhältnis von Mensch – Natur. Auf unterschiedliche Arten und Weisen lassen sich mit ihren kritischen Beobachtungen auf den ersten Blick noch ungeklärte Situationen „beschreiben“. Ihre Arbeiten erzeugen und hinterlassen ein spekulativ skeptisches Gefühl. Über eine bestimmte Ästhetisierung der Bilder verstärken und verändern sie das Bewusstsein für Landschaft und thematisieren damit gleichzeitig unsere Beziehung zu ihr. Bewusstsein ist ein Element in ihren seriell angelegten Fotografien, mit denen sie Gegenwart reflektiert.

Die Künstlerin untersucht die Wirklichkeit mit der Kamera. Im besten Fall entstehen aus ihren manipulierten Geographien fiktive und imaginierte Landschaften, die dazu führen Rücksicht zu lernen und auf diese Weise Folgelandschaften zu denken – wie seinerzeit das Umsetzen von philosophischen Prinzipien, die Schönheit mit dem Nutzen zu verbinden und auf diese Weise Landschaft erneut als Weltbild für Aufklärung zu betrachten.

Petra Spielhagens Fotoserien beschäftigen sich mit der zu Arbeits- und Nutzraum umgeformten Natur. Sie untersucht den Strukturwandel ländlicher Räume. Ihre zumeist nächtlichen und mysteriös wirkenden Landwirtschaftsfotografien zeigen weitläufige gebaute Produktionsanlagen als Hochsicherheitstrakte inszeniert und Felder hinter Zäunen. Die in der Dunkelheit stark ausgeleuchtete Landschaft verstärkt den unnatürlichen Eingriff in die Natur und hinterlässt ein ambivalentes Wechselspiel mit stark narrativen Momenten. Sie erinnern an die dramatisch und oft bedrohlich erscheinenden Bilder aus der klassischen Landschaftsmalerei. Die aufgeladene Atmosphäre der hermeneutischen Orte mit ihrer sterilen und funktionalistischen Architektur prägt die Landschaft. Darüber hinaus lenken sie auf die veränderte Nutzung und entwickeln auch ein Bewusstsein für Produktion im Allgemeinen.“